Übersicht der Moodle-Funktionen
22. Tipps zur Kursraum- und Textgestaltung
22.12. Kurse barrierefrei gestalten
Beschreibung
Barrierefreiheit bedeutet, dass Materialien von allen Rezipient*innen wahrgenommen, bedient und verstanden werden können. Im Prinzip kommen barrierefrei gestaltete Inhalte damit allen Studierenden zu Gute, da sie die Rezeption und damit auch das Verständnis der Inhalte erleichtern.
Barrierefreie digitale Materialien unterstützen Menschen
- mit Sinnesbeeinträchtigungen, z.B. bei Farbsehschwäche, Sehbehinderungen oder Gehörlosigkeit;
- mit motorischen Beeinträchtigungen, z.B. fein- und grobmotorische Einschränkungen oder Lähmungen;
- mit Lern- oder Konzentrationsschwierigkeiten, z.B. ADHS oder Störungen im autistischen Spektrum;
- mit Umwelt- bzw. situationsbedingten Einschränkungen, z.B. bei der Rezeption von audiovisuellen Medien in regelbedingt stillen oder störgeräuschreichen Umgebungen;
- mit Sprachbarrieren, z.B. bei gesprochener Fremdsprache in Videos.
Moodle unterstützt die Erstellung barrierefreier Inhalte, ist aber auch auf die Kompetenz und das Engagement der erstellenden Lehrenden angewiesen, um z.B. den Kursraum gut lesbar für Screenreader-Software↗ zu gestalten.
Generell können Sie Ihre Studierende (ggf. anonym) im Vorfeld um eine Bedarfsmeldung und während der Veranstaltung um Feedback bitten, um sicherzustellen, dass Ihre Materialien für alle zugänglich sind.
Anwendung
Struktur und Layout des Kursraums
- Verwenden Sie eine lineare, nachvollziehbare und funktionale Strukturierung: Fassen Sie z.B. alle Aufgaben, alle zu einem Datum oder zu einem Thema gehörigen Materialien in entsprechenden Themenabschnitten zusammen.
- Geben Sie Ihren Kursraumelementen Kontext: Verwenden Sie aussagekräftige Überschriften und kurze Funktionsbeschreibungen für Ihre Abschnitte und Elemente.
- Lagern Sie längerer Textpassagen in separate Textseiten aus.
Bilder, audiovisuelle Medien und Aktivitäten
- Kurze Anleitungen zu Aktivitäten geben: Stellen Sie sicher, dass die Bedienung von Moodle-Aktivitäten wie z.B. Aufgabe oder Umfrage bekannt und der Zweck im Veranstaltungszusammenhang klar ist.
- Interaktive Elemente zugänglich machen:
Stellen Sie sicher, dass alle interaktiven Elemente und Eingabefelder
bei Formularen, Quizzen etc. auch mit der Tastatur - z.B. über die
Tabulator-Taste – navigierbar sind. Moodle unterstützt diese Art der Navigation, Accessability bei H5P-Inhaltstypen ist aber z.B. nicht immer gegeben.
- Alternativ-Texte für Bilder angeben:
Fügen Sie zu jedem Bild einen alternativen Text hinzu, der den Inhalt
oder Zweck des Bildes beschreibt. Im Texteditor können Sie dies bei
Doppelklick auf ein Bild. Bei der Materialart "Datei" geben Sie dies über "Beschreibung". Geben Sie auch an, wenn das Bild einen rein ästhetischen bzw. dekorativen Zweck erfüllt.
- Auf Farben als Informationsträger achten: Es gibt Farbkombinationen, die für Menschen mit Farbsehschwäche schwer zu erkennen
sind, wie z.B, die verbreitete Rot-Grün-Blindheit↗. Falls Farben Informationen beinhalten, stellen Sie diese auch textlich zur
Verfügung.
Achten Sie weiterhin auf ausreichenden Kontrast zwischen Text und Hintergrund. -
Untertitel und Textinformationen für Videos: Stellen Sie sicher, dass alle Videos Untertitel haben. Nutzen Sie automatische Untertitelungs- bzw. Transkripttools wie z.B. Microsoft Stream (HAW-Account benötigt).
Nutzung von Textalternativen bei audiovisuellen Medien: Bieten Sie Textalternativen zu audiovisuellen Inhalten an, z.B. Transkripte für Podcasts und Videos.
Online-Texte, Links und Textdokumente
Verwenden Sie klare und einfache Sprache: Schreiben Sie in einer klaren, leicht verständlichen Sprache. Vermeiden Sie lange, komplizierte Sätze.
-
Strukturieren Sie Ihre Inhalte: Nutzen Sie Überschriftformate, Absätze und Listen, um den Text zu strukturieren. Verwenden Sie die integrierten Formatierungswerkzeuge des Moodle-Texteditors für hierarchisch stimmige, gestaffelte Überschriften, um eine konsistente Struktur zu gewährleisten.
- Beschreibende Links: Verwenden Sie beschreibende Linktexte. Anstelle von "hier klicken" wäre z.B. besser "Weitere Informationen finden Sie im Leitfaden der HAW zur Barrierefreiheit." Üblicherweise gilt: Links zu Seiten innerhalb der selben Ressource sollten sich im selben Fenster öffnen.
- Textdokumente barrierefrei gestalten:
Verwenden Sie barrierefreie Vorlagen für Dokumente. Achten Sie darauf,
dass PDF-Dokumente durchsuchbar und zugänglich sind, indem Sie zum
Beispiel OCR-Technologie zur Umwandlung von Scans in Texte verwenden.
- Testen Sie die Barrierefreiheit: Verwenden Sie bei im Moodle-Texteditor erstellten Texten die Barrierefreiheits-Testfunktion. "Tests zur Barrierefreiheit" finden Sie im Standard-Editor (Atto-Editor) in der Symbolleiste [
], im TinyMCE-Editor im Menü unter "Werkzeuge".
Weiterführende Links
- Beauftragter für die Belange behinderter oder chronisch kranker Studierender der HAW Hamburg (2019): "Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung ein Studium ermöglichen. Ein Leitfaden zur Gestaltung barrierefreier Lehre für Dozentinnen und Dozenten an der HAW Hamburg." HAW Hamburg.
[Für die digitale Lehre siehe insbes. Kapitel 4.4 bis 4.7.] - UK Home Office (2016): "Designing for accessibility". UK Government.
[PDF mit sieben leicht erfassbaren Postern mit Dos und Don'ts für die Erstellung barrierefreier digitaler Materialien für unterschiedliche Zielgruppen.]
Tools und Apps
- Microsoft Stream
Über den HAW-Account nutzbare Software-App um u.a. Transkripte oder Untertitelungen für Video- oder Audiodateien in Sharepoint zu erstellen.
https://www.microsoft365.com/launch/Stream/ - Microsoft Lens
Kostenlose Software-App für z.B. Smartphones, um Aufnahmen von Texten in für Screenreader lesbare Texte umzuwandeln: https://www.inklusive-medienarbeit.de/office-lens-barrierefreie-dokumente/